Nach den diesjährigen Ratifizierungen von Bangladesch und Liberia wird ab Mitte 2025 die Hongkong-Konvention in Kraft treten. Auch die EU-Schiffsrecycling-Verordnung wurde in diesem Jahr einer öffentlichen Konsultation zum Rechtsrahmen und zu den bisher erreichten Zielen unterzogen. Damit erhöht sich nicht nur die Bedeutung von Schiffsrecycling, es entsteht auch ein günstiges Zeitfenster für weitergehende Schritte. Zudem will die Stahlindustrie ihren Produktionsanteil von klimafreundlichem Sekundärstahl erhöhen. Sind damit die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Markthochlauf von Schiffsrecycling in Deutschland in der Zukunft gegeben?
In Deutschland befindet sich aktuell in Stralsund ein erster Standort für nachhaltiges Schiffsrecycling im Genehmigungprozess. Welche Perspektiven gibt es angesichts von einem europäischen und internationalen Standortwettbewerb? Welche genehmigungsrechtlichen Hürden gilt es zu überwinden und zu vereinheitlichen? Welche technologischen und infrastrukturellen Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Welche Schiffe könnten in Deutschland recycelt werden? Welche Optionen haben Eigner und welche Rolle spielt die Flagge oder der Aufenthaltsort eines Schiffes? Diese Fragen sind wichtig, um Marktpotentiale einschätzen zu können.
Gemeinsam mit dem Deutschen Nautischen Verein von 1868 e. V. (DNV) und dem Nautischen Verein zu Bremen werden wir am 07.11.2023, in Bremen, im Bel Etage von 10:00 – 15:00 Uhr diese Frage erörtern.
Programm
TEIL 1 / EINSTIEGSIMPULSE
Status Quo des Schiffsrecyclings:
Überblick zu Entwicklungen in einer unbekannten Branche
Henning Gramann, GSR Services GmbH
Boosting Ship Recycling Capacity in Germany: A Strategic Alignment with the Green Deal Framework
Benedetta Mantoan, NGO Shipbreaking Plattform
Überblick rechtlicher Rahmenbedingungen
Clemens Hillmer, Watson Farley & Williams LLP
Vorstellung der Potentialstudie „Schiffsrecycling in Bremen“ mit konkreten Handlungsempfehlungen, auch für weitere norddeutsche Standorte
Prof. Bleischwitz, ZMT
Umstellung auf Elektroöfen – Neben der Wasserstoffroute besteht ab 2027 stark gestiegener Bedarf an Sekundärstahl
Jürgen Fries, ArcelorMittal
MITTAGSPAUSE
TEIL 2 / WORKSHOPS
Wie wird umweltgerechtes Schiffsrecycling definiert? Gibt es einheitliche europäische Standards und sind diese noch zeitgemäß?
Sekundärstahl Made in Germany – „GreenSteel“ aus Altschiffen, CO2-Footprint, Recyclinganforderungen, Qualität und ESGt
Maritime Kreislaufwirtschaft – Stand und Entwicklung von weiteren Marktpotenzialen für recycelte Komponenten (z. B. Altöle, Motorteile, Kupfer, Aluminium, Elektronik, etc.)
Digitalisierung – ein Schlüssel zum umweltgerechten Schiff srecycling und Cradle2Cradle (z. B. AI und Digital Twin), sind Prozesse und Lösungen (evtl. von anderen Industrien) anwendbar?
Henning Edlerherr, Geschäftsstelle Niedersachsen und Andreas Born, Geschäftsstelle Bremen
+49 173 4068751, henning.edlerherr@maritimes-cluster.de
+49 160 94733308, andreas.born@maritimes-cluster.de
MCN e. V.
Textquelle:MCN e. V.