3D-Druck

3D-Druck-Revolution in der maritimen Industrie

Die 3D-Drucktechnologie steht im maritimen Sektor noch am Anfang ihrer Möglichkeiten. Dennoch zeichnet sich deutlich ab, dass die sogenannten additiven Fertigungsverfahren in der maritimen Industrie stark an Bedeutung gewinnen. Das Maritime Cluster Norddeutschland hat das früh erkannt und beschäftigt sich bereits seit 2017 mit diesem Thema. Im September 2018 wurde seitens der Geschäftsstelle Hamburg ein Kooperationsnetzwerk-Projekt für „3D-Druck in der maritimen Branche“ ins Leben gerufen. „Wir verstehen uns als Netzwerk für die additive Fertigung im maritimen Bereich, aus dem heraus zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Blick auf die maritime Wirtschaft entstehen sollen“, erläutert Geschäftsstellenleiterin Lina Harms das Selbstverständnis.

Unter dem Dach des Projekts haben sich bereits zahlreiche Partner, assoziierte Partner und Forschungseinrichtungen vernetzt, darunter viele Mitglieder des Maritimen Clusters Norddeutschland. Beteiligt sind vor allem produzierende Unternehmen aus der maritimen Branche. Verschiedene Dienstleister (wie zum Beispiel Ingenieurbüros), Zulieferer und wissenschaftliche Einrichtungen sind am Start, um gemeinsam die Möglichkeiten der neuen Technologie in die maritime Wirtschaft zu bringen und weiterzuentwickeln.

Doch worum geht es? Als 3D-Druck gelten gemeinhin Prozesse, bei denen auf Basis von digitalen Konstruktionsdaten durch das schichtweise Ablagern von Material ein Produkt oder eine Komponente aufgebaut wird. Neben Plastikgrundstoffen und speziellen Kunstharzen kommen dafür mittlerweile auch Keramik, Zement, Glas, unterschiedliche Metalle und Legierungen sowie Verbundwerkstoffe zum Einsatz. Der Sprung aus den Laboren in die Praxis wird damit immer realistischer, in anderen Branchen wurde er zum Teil schon vollzogen.

„Die additive Fertigung gewinnt über die Forschung hinaus zunehmend an Bedeutung auch für die Industrie“, bestätigt Dr.-Ing. Josephin Enz vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Speziell im maritimen Sektor sieht die Forscherin großes Potenzial, etwa in der Möglichkeit, Schiffsstrukturen in Hinblick auf Gewicht und Performance zu verbessern oder dringend benötigte Ersatzteile schneller zu fertigen. „Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht möchte die maritime Industrie bei dieser wichtigen Entwicklung unterstützen“, unterstreicht Enz.

Für die Mecklenburger Metallguss GmbH, die als assoziierter Partner bei dem Projekt dabei ist, steht die Produktion von Einzelstücken und Kleinserien sowie von komplexen, hydrodynamischen Anforderungen entsprechenden Formen im Vordergrund. „Die besondere Chance des 3D-Drucks besteht in der Schnelligkeit der Umsetzung“, lobt der Geschäftsführer und Leiter der Forschung- und Entwicklung des Unternehmens, Dr.-Ing. Lars Greitsch, den kurzen Weg vom digitalen Entwurf zum Produktionsstart.

Bei aller Aufbruchsstimmung rund um die neue Technologie: Bis die 3D-Druckverfahren sich im Schiffbau auf breiter Front durchsetzen, dürfte es noch einige Zeit dauern. „Der 3D-Druck ist eine Technologie mit Zukunft, hat aber noch seine Limitierungen“, unterstreicht Jan Hagemeister, Managing Director der Lübecker A. Winter 3D-Konstruktionsgesellschaft, die ebenfalls als Projektpartner an Bord ist. Bislang seien die Produktionsmaschinen schlicht viel zu klein für die oftmals sehr großen Schiffsbauteile. „Am realistischsten ist derzeit die schnelle Herstellung von Ersatzteilen, die nicht auf Lager sind“, ist der Praktiker überzeugt.

 

Weitere Informationen zu den Aktivitäten des MCNs im Bereich 3D-Druck

Maritimes Cluster Norddeutschland e. V.
Geschäftsstelle Hamburg
Wexstraße 7
20355 Hamburg

Jan Solle, stellvertretende Geschäftsstellenleitung Hamburg
jan.solle@maritimes-cluster.de
+49 40 227019-492

Weitere Informationen auch unter: MN3D und www.mn3d.de