Aktuelles

28. November 2019

Maritime Innovationsprojekte beim Meet & Greet in Niedersachsen

Wer wird in einigen Jahren die vielen in den Ruhestand gehenden Nautik-Professoren in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen ersetzen? Mit welchem Brennstoff werden Schiffe zukünftig die Meere befahren und wie können Assistenzsysteme sowie Methoden zur präzisen Brennstoffverbrauchsmessung dabei helfen, die maritime Umwelt zu schützen? Und was kann die maritime Branche aus der Luftfahrt lernen? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich die Teilnehmenden der Meet-&-Greet-Veranstaltung des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN) am 20. November 2019 im Elsflether Forschungs- und Innovationszentrum auf dem Maritimen Campus.

Green Meth

Zukunftsweisende Projektansätze sind etwa das vom MCN initiierte ZIM-Netzwerk Green Meth, das Matthias Brucke vom Netzwerkmanagement embeteco GmbH vorstellte. Im Rahmen dieses Netzwerkes sollen die technischen Voraussetzungen für die Nutzung von Methanol als alternativer Brennstoff für kleinere Schiffe in der Küstenschifffahrt und für küstennah operierende Arbeitsschiffe entlang der „Well-to-wake“-Wertschöpfungskette schaffen, das heißt von der Herstellung des Brennstoffes bis hin zur Umwandlung in Vortriebsenergie eines Schiffes.

Branchendialog

Jörg Wilke vom Northern Institute of Thinking erläuterte, welcher impulsgebende Cross-Cluster-Ansatz sich hinter dem unter der Schirmherrschaft des Technologiezentrum Nordenham stehenden „Branchendialog“-Formates versteckt. Hier engagieren sich neben GreenShipping Niedersachsen und dem MCN auch Automotive Nordwest, das Oldenburger Energiecluster (OLEC) sowie Aviation Niedersachsen, um Unternehmen der jeweiligen Branche einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen.

SCAS

Dr. Rainer Henking von der EurAG führte die Teilnehmenden in seinem Vortrag durch die spannende Welt der autonomen Schifffahrt. Denn das von ihm präsentierte Netzwerk SCAS widmet sich der Realisierung von Systemen, Komponenten, Sensoren, Kommunikationsleistungen und Technologien für teil- oder vollautonome Schiffe.

Präzise Brennstoffverbrauchsmessung

Manfred Werner vom Ingenieurbüro HAWE informierte über die Umwelt- und Kostenvorteile, die durch präzise Brennstoffverbrauchsmessung nachweisbar und dann durch gezielte Optimierungen realisierbar wären. Denn in der Automobilindustrie sind hochgenaue, standardisierte Messsysteme zur Bestimmung von Brennstoffverbräuchen seit Jahren üblich. In der Schifffahrt ist dies dagegen noch nicht der Fall. Durch die Übernahme bewährter Messtechniken aus der Automobilindustrie in Verbindung mit der Nutzung innovativer Experten- und Assistenzsysteme wäre auch ein effizienterer Schiffsbetrieb möglich.

GreenShipping Niedersachsen und greenCoPilot

Die hochinnovative Forschung der Jade Hochschule am Standort Elsfleth steht ganz im Zeichen des Kompetenzzentrums GreenShipping Niedersachsen – wie Prof. Dr. Klaus Windeck und der wissenschaftliche Mitarbeiter Oliver Köckritz anschaulich machten. So beherbergen Schiffsunglücke in küstennahen Gewässern und Revieren immer großes Schadenspotenzial für Umwelt und Menschen. Zunehmend bessere Kommunikation und Automation tragen dazu bei, synchronisierte Lagebilder des Verkehrs an Bord der beteiligten Schiffe und in den Revierzentralen zu erzeugen. In dem Vorhaben „Cooperative Pilotage für Schiffe und Leitsysteme“ (greenCoPilot) soll über eine Laufzeit von drei Jahren ein System zur Wegplanung von Schiffen aufgebaut werden, mit dem Routen für eine automatisierte Pier-zu-Pier-Navigation an Bord geplant werden können.

ProNaut

Einen thematischen Umbruch stellte dann der Vortrag der Professorinnen Dr. Corinna Onnen und Dr. Rita Stein-Redent von der Universität Vechta dar. Sie erklärten, wie eine Promotion im Rahmen eines Graduiertenkollegs mit dem Titel „ProNaut – Komplexe Managementsysteme in der internationalen Seeschifffahrt, soziale Interaktion und modale Arbeits- und Lebensbedingungen“ möglich wird.

Dr. Susanne Neumann, Leiterin der MCN-Geschäftsstelle Niedersachsen führte mit ihrem Team Henning Edlerherr und Violetta Arndt durch den Vormittag und stellte die Niedersächsischen Arbeitsschwerpunkte vor.