Maritime Sicherheit

Arbeitsauftrag Sicherheit

Die kontinuierliche Zunahme des Verkehrs auf den Weltmeeren, aber auch das Aufkommen neuer Technologien wie autonomes Fahren oder alternative Antriebe werfen in der Schifffahrt ständig neue Sicherheitsfragen auf. Hier die richtigen Antworten zu finden, hat sich die im Januar 2018 gegründete Fachgruppe Maritime Sicherheit unter Federführung der Geschäftsstelle Mecklenburg-Vorpommern des Maritimen Clusters Norddeutschland zur Aufgabe gemacht. Die Fachgruppe ergänzt bestehende Programme und Projekte anderer Institutionen und Verbände und möchte die branchenübergreifende Vernetzung und Kooperationen zwischen den einzelnen Akteuren fördern. „Wir arbeiten permanent daran, aktuelle und künftige Hotspots der zivilen maritimen Sicherheit zu identifizieren und innovative Projekte anzustoßen“, erläutert Fachgruppenleiterin Dr. Dana Meißner, die zugleich auch Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung beim Institut für Sicherheitstechnik/ Schiffssicherheit in Rostock ist. Schiffe, Häfen, Verkehrswege, Güter, Passagiere, aber auch die in der maritimen Branche arbeitenden Menschen stehen dabei gleichermaßen im Fokus.

Einer der aktuellen Megatrends ist die Umstellung der weltweiten Schifffahrt auf umweltfreundlichere Antriebsformen. Vor allem die Forderung der International Maritime Organization (IMO) ab 2020 auch auf den offenen Meeren nur noch schwefelarmen Kraftstoff zu verbrennen oder die Abgase entsprechend zu reinigen, stellt die Branche vor große technische Herausforderungen. Auch Sicherheitsaspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle, und nicht immer gibt es schon befriedigende Antworten. „Flüssiges Erdgas als Ersatz für das bisher verbrannte Schweröl ist eine der diskutierten Lösungen. Um ein Schiff damit zu betanken, muss das Gas aber auf Minus 163 Grad Celsius herabgekühlt werden. Das wirft natürlich auch sicherheitstechnische Fragen auf“, nennt Meißner ein Beispiel.

Die rasante Entwicklung der Schiffsgrößen in der Containerschifffahrt rückt neue Anforderungen an die Sicherheitskonzepte in den Blickpunkt.

Auch Cyber-Kriminalität ist ein großes Thema: Spätestens seit Hacker 2017 eine große  Containerlinienreederei angegriffen und tagelang lahmgelegt haben, ist die maritime Branche alarmiert. „Weil immer mehr vernetzt wird, können Kriminelle heute mit einem Eingriff an einer Stelle unter Umständen ganze große Logistikketten lahmlegen. Was früher vielleicht ein lokales Problem gewesen wäre, wirkt sich heute weltweit aus“, bringt die Forscherin die Problematik auf den Punkt.  Sicherheitsaspekte beim autonomen oder teilautonomen Fahren, der Automatisierung von Be- und Entladeprozessen in den Häfen, aber auch der Trend zu immer größeren Fahrgastschiffen mit vielen tausend Passagieren an Bord sind nur einige der weiteren Themen.

Angesichts der komplexen Aufgabenstellung legt die rund 90 Mitglieder umfassende Fachgruppe großen Wert darauf, Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen an einen Tisch zu bringen. Neben kleinen und mittleren Unternehmen der maritimen Branche sind dies vor allem forschende und entwickelnde Institute und Bildungseinrichtungen.

Die Fachgruppe des Maritimen Clusters Norddeutschland versteht sich dabei als Moderator und Impulsgeber. „Es geht uns in erster Linie darum, auf der einen Seite die Unternehmen, die einen konkreten Bedarf haben, und auf der anderen Seite Forscher, die vielleicht eine Lösung entwickeln können, miteinander ins Gespräch zu bringen“, erläutert Meißner – Vernetzung ist dabei ein Mittel zum Zweck. „Ziel unserer Aktivitäten ist es, konkrete Produktneuentwicklungen oder auch Prozessumstellungen anzustoßen“, unterstreicht die Fachgruppenleiterin.

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MCN-Fachgruppe Maritime Sicherheit