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13. Oktober 2024

Fünf Fragen an … Martin Blum

Martin Blum, Geschäftsführer der Offshore Support Mukran GmbH (OSM), spricht über die Herausforderungen und Erfolge seines jungen Unternehmens in der Offshore-Logistik: Von einem holprigen Start über anspruchsvolle Zollabwicklungen bis hin zum zukünftigen Ausbildungsbetrieb.


Vor sieben Jahren haben Sie zusammen mit Christoph Hempel die OSM Offshore Services Mukran GmbH gegründet. Wie wurden Sie zum Gründer?

Blum: Die OSM entstand 2017 aus der Jasmund Shipping GmbH & Co. KG, für die wir beide tätig waren und zu der wir nach wie vor eine enge, partnerschaftliche Verbindung pflegen. Jasmund Shipping ist im technischen Management von Schiffen aktiv und betrieb auch eigene Schiffe. Uns fiel damals auf, dass es auf Rügen und in der Umgebung an Dienstleistungen für Crew Transfer Vessels (CTVs) und andere Offshore-Schiffe mangelte. Diese Geschäftsidee brachte uns schließlich zur Gründung von OSM. Anfangs hatten wir allerdings einige Herausforderungen, da wir selbst keine Techniker waren und in einigen Fällen auf die falschen Mitarbeiter setzten. Der Start war daher etwas holprig.

Wie haben Sie diese Startschwierigkeiten gemeistert?

Blum: Wir haben unseren Fokus neu ausgerichtet und uns mehr auf Hafenagentur-Tätigkeiten konzentriert. Unser Durchbruch kam mit dem Bau der Nordstream-Pipeline, als wir als Hafenagentur einsprangen und zunächst kleinere Crewwechsel organisierten. Im Laufe der Zeit übernahmen wir auch Aufgaben im Zollwesen, Beschaffung und Logistik. Das war eine sehr intensive Phase, da Zollverfahren komplex sind und wir uns das notwendige Wissen größtenteils selbst angeeignet haben. Ich habe damals viel Zeit beim Zollamt verbracht, aber es hat sich gelohnt. Nach der schwierigen Phase 2019, in der wir fast aufgegeben hätten, sind wir heute stabil aufgestellt und verfügen über wertvolle Erfahrungen und Spezialwissen.

Gab es ein besonders spannendes Projekt, das Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

Blum: Kürzlich hatten wir ein großes Projekt, bei dem wir umfangreiches Equipment von Norwegen nach Greifswald transportiert haben. Wir organisierten den Transport und die Zollabfertigung in Norwegen und später auch in Deutschland. Die Eintragung des Equipments war zeitaufwändig und anspruchsvoll, da wir Fehler unbedingt vermeiden mussten. Es war mir wichtig, die Abläufe vor Ort zu erleben, daher war ich in Norwegen und später auch beim Entladen der 23 LKWs in Deutschland dabei. Solche Projekte sind spannend, weil man sein Wissen und seine Erfahrungen voll einbringen kann.

Sie planen, künftig auch auszubilden. Welche Erwartungen haben Sie an Ihre zukünftigen Auszubildenden?

Blum: Ja, das stimmt. Ab 2025 wollen wir in Zusammenarbeit mit der IHK Industriekaufleute ausbilden. Wer bei uns eine Ausbildung beginnen möchte, sollte drei wesentliche Voraussetzungen mitbringen: gute Englischkenntnisse, ein technisches Grundverständnis – auch ohne technische Ausbildung – und die Bereitschaft, Neues zu lernen. Diese Fähigkeiten sind in der heutigen Arbeitswelt unerlässlich. Mit ihnen kann man weit kommen. Bewerbungen nehmen wir bereits entgegen und freuen uns auf begeisterungsfähige junge Menschen.

Sie sind seit einem guten Jahr im Maritimen Cluster Norddeutschland (MCN) aktiv. Was hat Sie dazu bewegt?

Blum: Als kleines Unternehmen waren wir auf der Suche nach Möglichkeiten, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Auf der SMM, der maritimen Messe in Hamburg, wurden wir auf das Maritime Cluster Norddeutschland aufmerksam. Das schien uns ideal für Networking und um unsere Dienstleistungen bekannt zu machen, da unser Leistungsspektrum dort bisher nicht vertreten war. Wir sind gerne Mitglied im MCN und nehmen aktiv an Veranstaltungen teil. Zwar haben wir noch keine konkreten Aufträge generieren können, aber Netzwerke zahlen sich erfahrungsgemäß oft erst langfristig aus.

Über Martin Blum

Martin Blum (38) ist Geschäftsführer und Co-Gründer der OSM Offshore Support Mukran GmbH mit Sitz in Sassnitz. Von 2013 bis 2021 war der Industriekaufmann bei der Jasmund Shipping GmbH als Projektmanager für Vermessungsschiffe tätig. Zuvor arbeitete Blum als Ausbilder für Industriekaufleute bei einem Bildungsdienstleister. 2023 bildete er sich zur Fachkraft zur Zollabwicklung weiter.