Presse

20. Februar 2020

Veranstaltungsrückblick: Agilität und New Work für maritime Unternehmen

Wie begegnet mein Unternehmen dem zunehmenden Fachkräftemangel? Was verbirgt sich hinter Begriffen wie New Work und Agilität, und welche Chancen und Risiken verbinden sich mit diesen Konzepten für mich? Fragen wie diese führten am 18. Februar 2020 rund 70 Unternehmer, Manager, Personalverantwortliche und Experten in die Hamburger Handwerkskammer, wo das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) zu einem ganztägigen Workshop „Agilität und New Work für maritime Unternehmen“ eingeladen hatte.

In vier Workshops konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Hamburg die neuesten Trends kennenlernen, Methoden spielerisch einüben und sich intensiv austauschen. Zum Auftakt führte der 2. Vorsitzende des MCN Wolfgang-Dieter Glanz in das Thema ein. Der aktuelle Fachkräftemangel habe zu einer Umkehr der Suchfunktionen auf dem Arbeitsmarkt geführt. „Nicht mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchen einen Arbeitsplatz, sondern Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber suchen die für ihr Unternehmen geeigneten Menschen“, konstatierte Glanz. Um bei der Personalsuche erfolgreich zu sein, müssten einzelne Unternehmen und ganze Branchen an ihrem Image ebenso arbeiten wie an Organisationsfragen und ihrer Führungskultur. „Die alte Führungskultur funktioniert nicht mehr“, stellte Glanz fest. Den Wandel in den Unternehmen zu unterstützen, sei daher das Ziel der Veranstaltung.

Wie das funktionieren kann, wurde im Workshop „Employer Branding – Abgrenzung im Wettbewerb um die besten Fachkräfte“ ergründet. Dass ein Arbeitgeber die eigenen Beschäftigten zu Markenbotschaftern aufbauen kann und welchen Wert dies für die Bindung und Rekrutierung von Mitarbeitern hat, verdeutlichte Svenja Hennlein, Leiterin des Recruiting und Personalmarketings der Hamburg Port Authority (HPA) am Beispiel des eigenen Unternehmens. Für die eigene Karrierewebsite, aber auch das Unternehmensblog und die Sozialen Medien entwickelte das Unternehmen eine Kampagne mit Fotos und Filmen. Deren Motive zeigen sechs echte HPA-Mitarbeiter – die „Gesichter der HPA“. Ein jedes repräsentiert eine von sechs grundlegenden Arbeitgebereigenschaften wie Pioniergeist, Weitblick oder Verlässlichkeit – Werte, die zuvor in mehreren „Story Camps“ mit Mitarbeitern und einem Management-Workshop identifiziert wurden. „Uns war es wichtig, authentische und glaubwürdige Geschichten zu erzählen“, unterstreicht Hennlein, denn die eigenen Mitarbeiter seien „die glaubwürdigsten Botschafter“ eines Unternehmens.

In dem Workshop „Agile Transformation zum Anfassen – was bedeutet das?“ standen agile Methoden wie Scrum oder Design Thinking zur Diskussion. Anschließend durften die Teilnehmer agiles Handeln in einer Simulation spielerisch ausprobieren. Beim „Ballpoint Game“ mussten neu zusammengestellte Teams innerhalb von zwei Minuten und unter Beachtung fester Regeln möglichst viele Bälle in einen Korb werfen. Das Team musste sich dazu selbst organisieren und vorab schätzen wie viele Bälle es in dem vorgegebenen Zeitraum ins Ziel befördern würde. Nach jeweils einer kurzen Reflektion ging es dann in zwei weitere Runden – ein Spiel, dass nicht nur mit jeder Runde zu deutlich verbesserten „Prozessen“ führte, sondern auch viel Spaß machte und die Grundgedanken agilen Handelns vor Augen führte. „Was Agilität kann, muss man erlebt haben. Erst dann bekommt man ein Gespür dafür, was agiles Arbeiten für das eigene Unternehmen bedeuten könnte“, erläuterte Workshop-Moderatorin Jennifer Großmann, Geschäftsführerin von ASTAgil. Ihr pflichtete eine Teilnehmerin im Anschluss an das Ballpoint Game bei: „Ich habe hier erstmals richtig begriffen, was Agilität eigentlich bedeutet.“

Lebhafte Diskussionen gab es auch im Workshop „Fachkräftesicherung durch neue Arbeitsformen in der maritimen Logistikkette“. Moderator Reinhard Ahlers von der Bremer BALance Technology Consulting GmbH definierte New Work als „Sammelbegriff für sinnstiftende Arbeit“ und bescheinigte der Logistik und der Schifffahrt in dieser Hinsicht deutliche Defizite. „In der jungen Generation gelten diese Branchen vielen als old fashioned Industry“. Um junge Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, müssten Unternehmen ihre Kommunikation verbessern und ihre Organisation modernisieren. „Teamwork ist für viele junge Menschen ein wichtiger Punkt“, unterstrich Ahlers. Spannende Einblicke in den Umgang großer Unternehmen mit diesem Thema boten zwei Impulsvorträge von Airbus und vom JadeWeserPort Wilhelmshaven.

„Von Kontrolle zu Vertrauen, von Zahlenzielen zu Sinn“ – so definierte Silke Böttcher von Boettcher BC den Begriff New Work aus Sicht der Personalführung. New Work sei „kein Tool, sondern eine Entscheidung“, betonte die Moderatorin des Workshops „Personalführung im sich verändernden Arbeitsumfeld“. Böttcher plädierte vor diesem Hintergrund „für ein neues Führungskonzept“. Dafür seien bei Personalverantwortlichen die Bereitschaft zur eigenen Entwicklung, Fähigkeiten in der Beziehungsgestaltung, Achtsamkeit „sowie, bewusst am Ende genannt, auch Methodenkenntnisse“ notwendige Voraussetzungen. Nicht jedes Unternehmen müsse aber alles machen, was unter New Work falle, schränkte Böttcher ein: „Einige stellen vielleicht auch fest, wir machen schon einiges, es heißt nur nicht so, und das ist derzeit für uns ausreichend.“ 

Lina Harms, Hamburger Geschäftsstellenleiterin des MCN, unterstrich zum Abschluss der ausgebuchten Veranstaltung, dass New Work und Agilität ein „strategisches Jahresthema“ des Maritimen Clusters Norddeutschland sei. Auf die Auftaktveranstaltung, die von der Logistik-Initiative Hamburg und dem Cluster Erneuerbare Energien Hamburg als Partner unterstützt wurde, sollen bald weitere folgen. „Bitte bringen Sie Ihre Themen und Fragestellungen über unsere Geschäftsstellen ein!“, appellierte Harms zum Abschied an die MCN-Mitglieder.

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Über das Maritime Cluster Norddeutschland

Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) fördert und stärkt die Zusammenarbeit in der norddeutschen maritimen Branche. Es ermöglicht Plattformen des Dialogs der Akteure untereinander und fördert Innovation und Schnittstellen zu anderen Branchen. Mit Geschäftsstellen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist das MCN präsent und kooperiert mit den Akteuren vor Ort. Es unterstützt unter anderem bei der Suche nach Innovationspartnern, berät zu Fördermitteln und vermittelt Kontakte in die maritime Branche. Mehr als 350 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Mitglied im MCN. Insgesamt zehn Fachgruppen koordiniert das MCN zu den Themen Innovationsmanagement, Maritime Informations- und Kommunikationstechnologien, Maritimes Recht, Maritime Sicherheit, Maritime Wirtschaft Offshore Wind, Personal und Qualifizierung, Schiffseffizienz, Unterwasserkommunikation, Yacht- und Bootsbau sowie Clusterfunk.
Das Maritime Cluster Norddeutschland wurde 2011 gegründet. Zunächst arbeiteten die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in dem länderübergreifenden Cluster zusammen, im September 2014 kamen auch Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Seit 2017 agiert das MCN als Verein.

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