Presse

10. November 2023

Personal finden, qualifizieren und binden

Barcamp-Veranstaltung in Lüneburg adressiert Fachkräftemangel und gibt wichtige Impulse

„Frischer Wind für die maritime Wirtschaft – Personal finden, qualifizieren und binden“ – unter dieser Überschrift adressierte das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) am 9. November 2023 in den Räumen der Lüneburger Leuphana Universität das vielen Unternehmen auf den Nägeln brennende Thema Fachkräftemangel. Die Veranstaltung fand als so genanntes Barcamp statt – einem innovativen Format, bei dem erst die Teilnehmer:innen vor Ort per Votum über die Auswahl der Themen entscheiden.

Den Auftakt bildeten am Vormittag zunächst noch drei „klassische“ Impulsvorträge. Mit der These „Es gibt keinen Fachkräftemangel!“ überraschten zunächst Kerstin Kraass und Dr. Volker Gries aus der MCN-Fachgruppenleitung Personal und Qualifizierung die Teilnehmer:innen. Mir der bewusst provozierenden Aussage lenkten die Beiden die Aufmerksamkeit darauf, dass es vor allem in der Verantwortung der Unternehmen liege, der Personalkrise aktiv zu begegnen. „Wir sind dem Fachkräftemangel nicht hilflos ausgeliefert, wir können etwas tun“, lautete die positive Botschaft. Kerstin Kraas hob unter anderem die Bedeutung einer kontinuierlichen Personalentwicklung hervor: „Die Menschen bleiben nicht, wenn ich sie nicht qualifiziere“, warnte sie.

Ingo Rauhut vom Co-Veranstalter Verein Deutscher Ingenieure benannte in seinem anschließenden Vortrag die „Future Skills for Engineering“, die aus seiner Sicht für das Gelingen der digitalen und nachhaltigen Transformation Voraussetzung sind – und bei denen es offenbar vielfach Nachholbedarf gibt. Er verwies in diesem Zusammenhang auf jährlich rund 26.500 fehlende Ingenieur:innen in Deutschland. „Lebenslanges Lernen wird viel, viel wichtiger“, betonte Rauhut weiter.

Einen interessanten Perspektivwechsel bot anschließend Marieke Bohn, die erst kürzlich ihr Master-Studium an der Leuphana Universität abschloss und nun aus Sicht einer hochqualifizierten Berufsanfängerin in einem IT-Unternehmen berichtete. In ihrem „Fakten-Check Generation Z“ entkräftete sie zunächst eine ganze Reihe von Vorurteilen gegen ihre Altersgruppe. „Wir wollen nicht weniger leisten, aber wir wollen in Unternehmen relevant sein“, unterstrich Bohn. Wer junge Menschen gewinnen wolle, müsse ihnen sinnvolle Aufgaben geben und eine gute Feedback-Kultur im Unternehmen pflegen. Als junger Mensch suche sie „Sicherheit, aber auch Perspektiven“. Eine wichtige Rolle spiele auch ein gutes Gehalt: „Ich möchte mich selbst finanzieren können“, betonte Bohn.

Anschließend begann das eigentliche Barcamp. Die Teilnehmer:innen der Veranstaltung erhielten die Gelegenheit, ihre zuvor eingereichten oder auch spontan entstandenen Themen in einem jeweils dreiminütigen Pitch vorzustellen. Elf unterschiedliche Impulse standen zur Wahl, die die ganze Vielschichtigkeit des Themas Fachkräftemangel widerspiegelten – von der Idee eines maritimen Fachkräftepools über datenbasiertes Recruiting, KI, die Integration ausländischer Fachkräfte bis zur Bedeutung eines digitalen Employer Brandings oder bedürfnisorientierte Arbeitsbedingungen reichte die Palette. Eine Vormittags- sowie zwei je 45-minütige Nachmittagssessions ermöglichten es den Teilnehmer:innen, in jeweils neu zusammengesetzten Konstellationen vielfältige Impulse aufzunehmen und weiterzudenken.

In einer abschließenden Feedback-Session stellten die Themen-Owner die Diskussionen und wichtigsten Erkenntnisse aus ihren Workshops im Plenum komprimiert dar. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen diese auch schriftlich zur Verfügung gestellt werden. Der Wunsch nach einer Fortsetzung des Gesprächs wurde vielfach geäußert. So waren die Teilnehmer:innen sich einig, dass das Barcamp „nur ein Auftakt war, um in ein Doing zu kommen“, wie es Andreas Ludwig vom Rostocker Unternehmen Ocean Base formulierte. Seitens des Maritimen Clusters Norddeutschland nahm Andreas Born den Vorschlag gerne auf und stellte eine Neuauflage in Aussicht, um konkrete Schritte zu erarbeiten.

Das Barcamp-Format fand bei Teilnehmer:innen und Veranstalter:innen viel lebhaften Zuspruch. „Das Format ist sehr gut geeignet, um die großen Themen zu identifizieren“, lautete ein Fazit von Andreas Born. In den Dialog zu kommen sei angesichts des raschen Wandels „das A und O“.

Neben Vorträgen und Workshops bot das Barcamp mit seiner „Welcome Party“, einem Lunch und einer abschließenden „Farewell Party“ sehr gerne angenommene Möglichkeiten zum persönlichen fachlichen Austausch und zum Networking. Der Impuls zu dieser innovativen Veranstaltung kam aus der MCN-Fachgruppe Maritime Sicherheit. Mitglieder der MCN-Fachgruppe Personal und Qualifizierung organisierten und moderierten das Barcamp. Die Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung ist eines der Schwerpunktthemen des MCN.

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Über das Maritime Cluster Norddeutschland

Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) fördert und stärkt die Zusammenarbeit in der norddeutschen maritimen Branche. Es ermöglicht Plattformen des Dialogs der Akteur:innen untereinander und fördert Innovation und Schnittstellen zu anderen Branchen. Mit Geschäftsstellen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist das MCN präsent und kooperiert mit den Akteur:innen vor Ort. Es unterstützt unter anderem bei der Suche nach Innovationspartner:innen, informiert zu Förderprogrammen und vermittelt Kontakte in die maritime Branche. Mehr als 350 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Mitglied im MCN. Insgesamt acht Fachgruppen koordiniert das MCN zu den Themen Innovationsmanagement, Maritime Informations- und Kommunikationstechnologien, Maritimes Recht, Maritime Sicherheit, Maritime Wirtschaft Offshore Wind, Personal und Qualifizierung, Schiffseffizienz sowie Unterwasserkommunikation.
Das Maritime Cluster Norddeutschland wurde 2011 gegründet. Zunächst arbeiteten die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in dem länderübergreifenden Cluster zusammen, im September 2014 kamen auch Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Seit 2017 agiert das MCN als Verein.

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