Presse

29. März 2023

Nachhaltiges Schiffsrecycling – eine Chance für Deutschland?

Die aktuelle Bundesregierung schreibt in ihrem Koalitionsvertrag 2021-2025: „Wir stärken den Schiffbau über die gesamte Wertschöpfungskette inklusive des Schiffsrecyclings als industriellen Kern in Deutschland.“ Diese Aussage begrüßen der Deutsche Nautische Verein von 1868 e. V. (DNV) sowie das Maritime Cluster Norddeutschland e. V. (MCN) sehr, denn wir sehen bei der von der Bundesregierung proklamierten Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette – insbesondere des Etablierens eines nachhaltigen Schiffsrecyclings – in Deutschland erhebliche Herausforderungen, woraus sich dringender Handlungsbedarf ableiten lässt. Deutschland als wichtiger Schifffahrtsstandort mit der hohen Bedeutung seiner Häfen für die Warenströme einer auf den Export ausgerichtete Wirtschaft ist auch ein bedeutender Reederei- und Finanzierungsstandort. Hinzu kommt seine vielfältige Werften-, Zulieferer- und Herstellerindustrie.

Für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement gilt es vor dem Hintergrund eines stark wachsenden Schiffsrecyclingbedarfs, Kapazitäten zur vollständen maritimen Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Die Industrie geht für die kommenden Jahre von einem Schiffsrecyclingbedarf über dem Niveau des Rekordjahres 2012 aus. Es ist damit zu rechnen, dass sämtliche global verfügbaren Schiffsrecyclingkapazitäten – unabhängig von deren Standards – den erwarteten Bedarf nicht abdecken können. Daraus ergibt sich eine wachsende Verantwortung für die gesamte maritime Industrie. Deutschland hat somit nicht nur das Potenzial, sondern eine nahezu einmalige Chance, sich als Standort für nachhaltiges und kompetitives Schiffsrecycling zu etablieren, wenn zeitnah agiert wird.

Der Betrieb nachhaltiger Schiffsrecyclinganlagen würde erheblich zu dem europäischen Interesse beitragen, sich zu einer Recycling-Gesellschaft mit einem hohen Maß an Effizienz der Ressourcennutzung zu entwickeln. Die nachhaltig betriebene Rückgewinnung wichtiger Wertstoffe erlangt durch die momentane geopolitische Lage zusätzliche Relevanz. Durch die bereits vorhandene weitere Infrastruktur besitzt Deutschland das Potenzial, sich für industrielles und nachhaltiges Schiffsrecycling eine besondere Vorreiterrolle zu sichern.

Es ist daher anzustreben, dass

  • bei Abwrackeinrichtungen im Fokus stehen sollte, dass sie Schiffe demontieren und für das Recycling vorbereiten
  • sie diese Tätigkeit in einer Werft ausüben könnten – in Norddeutschland wären perspektivisch mehrere Schiffsrecyclinganlagen in unterschiedlichen Bundesländern möglich. Der Bedarf für Schiffsrecycling würde eine hohe Auslastung sicherstellen. Für jeden Standort könnten Arbeitsplätze in erheblichem Maße geschaffen werden.

Darum schlagen der DNV sowie das MCN eine Abstimmung aller zuständigen Ministerien und Behörden vor, um die Rechtslage klarzustellen und eine rasche Zulassung von Schiffsrecyclinganlagen in Deutschland zu ermöglichen.

Lesen Sie hier das vollständige Impulspapier.

 

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Über das Maritime Cluster Norddeutschland

Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) fördert und stärkt die Zusammenarbeit in der norddeutschen maritimen Branche. Es ermöglicht Plattformen des Dialogs der Akteur:innen untereinander und fördert Innovation und Schnittstellen zu anderen Branchen. Mit Geschäftsstellen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist das MCN präsent und kooperiert mit den Akteur:innen vor Ort. Es unterstützt unter anderem bei der Suche nach Innovationspartner:innen, informiert zu Förderprogrammen und vermittelt Kontakte in die maritime Branche. Mehr als 350 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Mitglied im MCN. Insgesamt neun Fachgruppen koordiniert das MCN zu den Themen Innovationsmanagement, Maritime Informations- und Kommunikationstechnologien, Maritimes Recht, Maritime Sicherheit, Maritime Wirtschaft Offshore Wind, Personal und Qualifizierung, Schiffseffizienz, Unterwasserkommunikation sowie Yacht- und Bootsbau.
Das Maritime Cluster Norddeutschland wurde 2011 gegründet. Zunächst arbeiteten die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in dem länderübergreifenden Cluster zusammen, im September 2014 kamen auch Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Seit 2017 agiert das MCN als Verein.

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