Presse

25. November 2022

Hybrider Thementag Antifouling und Biofouling

Antifouling und Biofouling waren Gegenstand eines Thementages, den das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) am Donnerstag gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen und der Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen gemeinnützige Gmbh (Wisoak) in Bremen durchführte. Rund 80 Interessierte folgten der Hybrid-Veranstaltung vor Ort oder schalteten sich online zu.

Biofouling bezeichnet den Bewuchs von Schiffsrümpfen mit Mikroorganismen, Algen, Tieren und Pflanzen. Dieser Bewuchs hat vielfältige negative Folgen für Schiffsbetrieb und Umwelt. Gegenstrategien sind daher notwendig. „Neben der Verhinderung von Einschleppung nichteinheimischer Arten sind Antifouling-Systeme unumgänglich, um Treibstoffeinsparungen und dadurch verringerte Transportkosten und eine Reduzierung von Emissionen zu erzielen. Der Einsatz wirksamer Antifouling-Systeme ist allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten und im Interesse der Umwelt nicht nur sinnvoll, sondern notwendig“, unterstrich Jasmin Woyde, Projektmanagerin bei GreenShipping Niedersachsen.

Der von der Wisoak durchgeführte erste Teil des Thementages widmete sich in Form einer Basisschulung vor allem praktischen Fragen. Referent:innen aus Unternehmen, Umweltorganisationen, der Wissenschaft und des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie führten in das Thema ein und zeigten konkrete Lösungen zur Reduzierung und Beseitigung des schädlichen Bewuchses auf.

Am Nachmittag schloss sich dann die vertiefende Veranstaltung „Biofouling aktuell – a deeper Dive“ an, die vom Maritimen Cluster Norddeutschland und dem Kompetenzzentrum Greenshipping Niedersachsen gemeinsam durchgeführt wurde. In mehreren Fachvorträgen beleuchteten die Referent:innen Trends und Entwicklungen im Biofoulingbereich.

Dr. Nicole Heibeck vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab einführend ein Update über aktuelle nationale und internationale Entwicklungen auf diesem Feld und einen Überblick über relevante Gremien, Regularien und Managementstrategien. Am Thema Interessierte lud sie zur Teilnahme am „Runden Tisch Biofouling“ des BSH und des Verbands Deutscher Reeder (VDR) ein.

Wie die bremischen Häfen mit dem Thema umgehen, berichtete anschließend Katja von Bargen von bremenports. Ein in Bremen erarbeiteter „Leitfaden zur Erteilung einer Erlaubnis von Unterwasserreinigungen“ mache klare Vorgaben, erläuterte die Expertin. Umweltaspekte stünden dabei im Vordergrund. So sei beispielsweise eine Unterwasserreinigung von biozidhaltigen Antifouling-Beschichtungen in den bremischen Häfen nicht genehmigungsfähig. „Mit dem Leitfaden sind wir in Deutschland bei diesem Thema Vorreiter“, sagte von Bargen.

Marvin Natz vom Ellwangener Beratungsunternehmen EurA AG berichtete über das ZIM-Netzwerk „Antifouling“, einer Expert:innenplattform für die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren zur naturfreundlichen Verhinderung von Bewuchs an Oberflächen im maritimen Umfeld, an der auch MCN und GreenShipping Niedersachsen führend beteiligt sind. Vier Förderungsanträge für konkrete Forschungsprojekte seien daraus bereits hervorgegangen, weitere in der Vorbereitung, sagte Natz, der dem Fachpublikum auch konkrete Fördermöglichkeiten vorstellte.

Ein innovatives und umweltfreundliches Beschichtungssystem zur Reduzierung von Biofouling stellte Björn Sellschopp vom Bremer Traditionsunternehmen GTF Freese vor. Die vorgestellte Folie sei biozidfrei, besitze hydrodynamisch optimierende Eigenschaften und sei damit kraftstoffsparend und Co²-reduzierend sowie leicht zu applizieren und sehr beständig. „Bis zu zwölf Prozent Kraftstoffeinsparung und CO²-Emissionreduzierung sind damit rechnerisch möglich“, sagte Sellschopp. Die Folie werde bereits in der Berufsschifffahrt und in der Sportschifffahrt erprobt.

Im Anschluss an die Fachvorträge standen die Referent:innen den in Bremen anwesenden und online zugeschalteten Gästen für Fragen zur Verfügung.

Dr. Susanne Neumann vom Maritimen Cluster Norddeutschland dankte abschließend den Referent:innen und kündigte weitere ähnliche Veranstaltungen an: „Das Format eines Thementags mit seiner Kombination aus einer Basisschulung mit anschließenden vertiefenden Fachvorträgen und mit der Möglichkeit, auch online teilzunehmen, kam bei Referent:innen und Gästen sehr gut an, das machen wir gerne wieder“, lautete ihr Fazit.

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Über das Maritime Cluster Norddeutschland

Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) fördert und stärkt die Zusammenarbeit in der norddeutschen maritimen Branche. Es ermöglicht Plattformen des Dialogs der Akteur:innen untereinander und fördert Innovation und Schnittstellen zu anderen Branchen. Mit Geschäftsstellen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist das MCN präsent und kooperiert mit den Akteur:innen vor Ort. Es unterstützt unter anderem bei der Suche nach Innovationspartner:innen, informiert zu Förderprogrammen und vermittelt Kontakte in die maritime Branche. Mehr als 350 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Mitglied im MCN. Insgesamt neun Fachgruppen koordiniert das MCN zu den Themen Innovationsmanagement, Maritime Informations- und Kommunikationstechnologien, Maritimes Recht, Maritime Sicherheit, Maritime Wirtschaft Offshore Wind, Personal und Qualifizierung, Schiffseffizienz, Unterwasserkommunikation sowie Yacht- und Bootsbau.
Das Maritime Cluster Norddeutschland wurde 2011 gegründet. Zunächst arbeiteten die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in dem länderübergreifenden Cluster zusammen, im September 2014 kamen auch Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Seit 2017 agiert das MCN als Verein.

 

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