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20. August 2019

Reeder und Lotsen fordern besseren Mobilfunk für deutsche Küste

Ausbau der Breitbandkommunikation zentral für digitalen Wandel der Schifffahrt

Vor dem Hintergrund des in Deutschland geplanten Mobilfunkausbaus fordern der Verband Deutscher Reeder (VDR) und die Bundeslotsenkammer (BLK) gemeinsam eine Verbesserung der Mobilfunkversorgung in den deutschen Küstengewässern. Die maritime Breitbandkommunikation in Nord- und Ostsee war auch Thema eines Symposiums, welches das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) am 20. August 2019 gemeinsam mit VDR und BLK veranstaltet hat.

Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR: „Deutschland diskutiert aktuell zu Recht über 5G-Standards, um fit für den digitalen Wandel zu werden. Dazu gehört untrennbar auch eine vernünftige Breitbandkommunikation auf See. Da haben wir Nachholbedarf. Eine digitale Infrastruktur ist jedoch Voraussetzung, um den Hafen- und Schifffahrtsstandort Deutschland im deutschen Küstenbereich zukunftsfähig zu machen. Wir müssen auch hier wettbewerbsfähiger werden.“

Erik Dalege, Vorsitzender der BLK: „Hunderte Schiffe passieren jeden Tag allein die Deutsche Bucht. Insbesondere für die Sicherheit auf den viel frequentierten Meeres-Autobahnen vor der deutschen Küste ist es dringend nötig, dass wir Lotsen die für die Nutzung moderner Software nötige Mobilfunkversorgung bekommen.“

Dominik Eisenbeis, Vorsitzender des MCN: „Überall dort, wo wirtschaftliche Aktivitäten stattfinden, ist eine Breitbandanbindung unabdingbar. Sie ist grundlegend für digitale Innovation und damit auch für die Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der handelnden Unternehmen. Auf See fehlen diese Grundlagen heute jedoch in großen Teilen. Das MCN als Innovationstreiber der maritimen Wirtschaft unterstützt die politischen Forderungen des VDR und der BLK deshalb mit Nachdruck.“

Die für eine maritime Digitalisierung notwendige Breitband-Infrastruktur in den deutschen Küstengewässern ist derzeit noch stark unterentwickelt. So ist der Handy-Empfang beispielsweise im 200-Meilen-Bereich der so genannten Ausschließlichen Wirtschaftszone großenteils nur lückenhaft oder gar nicht vorhanden. Dort wird über UKW-Funk oder per Satellitentelefon kommuniziert. „Unsere Seeleute auf den Schiffen wären froh, wenn sie in Küstennähe zumindest einigermaßen flächendeckend Handy-Empfang hätten. Nord- und Ostsee und sogar der Nord-Ostsee-Kanal sind in Teilen noch Funklöcher“, sagte Ralf Nagel. Neben Handels- und Passagierschiffen betrifft dies beispielsweise auch die Marine, die Bundespolizei oder die Schiffe der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

„Das Pilotprojekt COAST-Link bei der VDR-Mitgliedsreederei Scandlines hat gezeigt, welche Verbesserung möglich ist“, sagte Nagel. Die Reederei setzt die moderne Technik heute sowohl auf der „Vogelfluglinie“ über den Fehmarnbelt als auch im Betrieb zwischen den Häfen Gedser und Rostock erfolgreich ein.

Erik Dalege: „VDR und BLK haben schon in der Vergangenheit mehrfach eine Verbesserung der dafür nötigen Infrastruktur thematisiert. Jetzt ist es höchste Zeit, dass das Thema etwa in einem Bund-Länder-Arbeitskreis mit vereinten Kräften angegangen wird.“