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15. Januar 2020

Konferenz Zero Emission Shipping

Die Schifffahrt stellt bereits heute einen der ressourceneffizientesten Verkehrsträger dar. Das Verkehrsaufkommen auf den Meeren steigt aber zukünftig weiter, höhere Anforderungen werden an eine umweltverträgliche Schifffahrt gestellt und nicht zuletzt muss ein Beitrag zur Einhaltung der weltweiten Klimaschutzziele geleistet werden. Auf dem Weg zum Null-Emissionen-Schiff sind noch große Herausforderungen zu überwinden, es gibt jedoch vielversprechende Lösungsansätze, wie ein nahezu emissionsfreier Seeverkehr in der Zukunft erreicht werden könnte. Einige davon wurden am 15. Januar 2020 bei der Veranstaltung „Zero Emission Shipping“ in der Alten Fleiwa in Oldenburg vorgestellt und diskutiert.

Die Veranstaltung wurde gemeinschaftlich durch die Partner des Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen, die MARIKO GmbH, das Maritime Cluster Norddeutschland e. V., die Jade Hochschule, die Hochschule Emden/Leer und durch das OFFIS Institut für Informatik e. V. organisiert. Im Fokus standen insbesondere laufende Entwicklungsprojekte, die vom Kompetenzzentrum initiiert oder von den Partnern bearbeitet werden.

Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, fasste in seiner Begrüßungsrede zusammen, welche Rolle das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen bei der Entwicklung und Etablierung von GreenShipping-Technologien einnimmt. Er sieht in der Einrichtung des Kompetenzzentrums, in der die Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten, einen „Leuchtturm“, der zeige, „wie angewandte Forschung realisiert werden kann. Durch die enge Verzahnung von Forschung und Vernetzung leistet es anwendungsorientierte Pionierarbeit – von diesem Transfer profitieren Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen.“

Herr Dr. Kämpny, Abteilungsleiter des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, betont: „Das Thema der heutigen Veranstaltung ‚Zero Emission Shipping‘ trifft den Nerv der Zeit. Der Umweltschutz in der Schifffahrt hat einen hohen Stellenwert. Die heutigen Programmpunkte zeigen die hohe Kompetenz der niedersächsischen Wirtschaft, in der Entwicklung alternativer Antriebskonzepte, umweltfreundlicher Brennstoffe und innovativer Assistenzsysteme, die es weiter zu erforschen gilt.“

Eine Reihe dieser innovativen Projektansätze wurde im weiteren Verlauf der Veranstaltung, an der über 130 Gäste teilnahmen, von Akteuren aus Wissenschaft und Forschung vorgestellt. So berichteten Vertreter der Hochschule Emden/Leer unter anderem über die vielfältigen Ansätze das Thema Windantriebssysteme nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wieder stärker zu etablieren. Eines dieser Windantriebssysteme ist der so genannte „EcoFlettner“, ein Flettner Rotor, der in einem Konsortium rund um die Hochschule Emden/Leer entwickelt, gebaut und derzeit auf dem Carrier „Fehn Pollux“ getestet wird. Matthias Hesse, Geschäftsführer der Leeraner Reederei Fehn Ship Management, ist von der Performance des Rotors überzeugt und gab einen umfassenden Einblick in die Erfahrungen der Reederei mit dieser innovativen Technologie.

Auch der Einsatz von alternativen Kraftstoffen wurde im Rahmen der Veranstaltung intensiv beleuchtet. So berichtete Rainer Runde von der Reederei Wessels von seinen Erfahrungen mit dem Einsatz von LNG auf der „Wes Amelie“, die seit der Infahrtstellung 2017 bereits rund 8.000 Tonnen LNG bebunkert hat und dadurch erhebliche Emissions- und Kosteneinsparung erzielt hat. Auch die Perspektiven des Einsatzes von Wasserstoff, Methanol und Ammoniak wurden thematisiert und erste Pilotanwendungen vorstellt, an deren Analyse auch das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen beteiligt ist.

Der Einsatz von Methanol als Brennstoff wird vom Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen als vielversprechender Ansatz zunächst für kleinere Schiffe, wie zum Beispiel Wattenfähren, Offshore-Schiffe und Arbeitsschiffe, gesehen. Methanol kann aus mit Hilfe von regenerativer Energie erzeugtem Wasserstoff produziert werden, sodass ein nahezu klimaneutraler Schiffsbetrieb möglich ist.

Neben dem Bereich „Antriebstechnologien“ wurde durch die Vertreter der Jade Hochschule und das OFFIS aufgezeigt, wie das Thema Digitalisierung einen Beitrag zur Effizienzverbesserung leisten kann. So wurden „Automatisierungswerkzeuge in Assistenzsystemen zur Schadstoffreduzierung“ sowie weitere Ansätze präsentiert, wie die Digitalisierung einen Beitrag zur nachhaltigen Schifffahrt leisten und gleichzeitig auch neue Geschäftsmodelle hervorbringen kann.

Moderiert wurde die Veranstaltung durch Tanja Föhr von der Agentur für Innovationskulturen, die Live-Skizzen zur Visualisierung der Ergebnisse erstellte. Die Skizzierung der Ergebnisse, Präsentationen der Referenten sowie Fotos sind auf greenshipping-niedersachsen.de zum Download verfügbar.

Erfahren Sie mehr zur Veranstaltung im Video von Oldenburg Eins

Das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen

Sich verschärfende Ziele zur Reduktion von schädlichen Emissionen und Umwelteinflüssen werden in Zukunft immer stärkeren Einfluss auf das Design, den Bau und den Betrieb von Schiffen nehmen. Das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen hilft dabei den niedersächsischen Unternehmen mit seinen umfangreichen Unterstützungsleistungen, auch unter diesen Bedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Emissionsreduktionsziele beizutragen. GreenShipping Niedersachsen setzt zunächst primär am Schiff an. Hier bestehen verschiedene Handlungsfelder, um Schiffe umweltschonender und effizienter zu entwickeln. In einem umfassenderen Verständnis zielt GreenShipping Niedersachsen auch auf den Schiffsverkehr insgesamt ab, inklusive logistischer und sicherheitsrelevanter Fragestellungen bis hin zu Rechts- und Finanzierungsfragen. Das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen wird als Projekt durch das Land Niedersachsen finanziert.