Aktuelles

06. Dezember 2023

„Azubis und Schüler:innen ins Gespräch bringen“

Für das Projekt „Steel & Bytes – Die Azubi-Regatta – Maritime Berufsorientierung im Museum“ erhielten das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und Tina Krämer den erstmals vergebenen „MCN Junior Cup: Maritime Jobs von morgen“. Projektmanagerin Tina Krämer erzählt von spannenden Begegnungen und erläutert ihren kulturpädagogischen Ansatz

 

MCN: Frau Krämer, worum ging es konkret in Ihrem preisgekrönten Projekt „Steel & Bytes – Die Azubi-Regatta – Maritime Berufsorientierung im Museum“?

Krämer: Die Grundidee unseres Berufsorientierungsprojekts, das ich mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum durchführen durfte, bestand darin, an Jugendliche heranzutreten und ihnen maritime Berufe näherzubringen. Im Mittelpunkt stand dabei die Sonderausstellung „Steel & Bytes – Ein Schiff entsteht“ des Museums. Dahinter verbirgt sich ein interaktives Werftmodell, das die Vielfalt der Berufe in der maritimen Wirtschaft abbildet. Wir wählten für unser Projekt bewusst einen kulturpädagogischen Ansatz, das heißt Wissensvermittlung mit Spaß und Spiel sollten im Vordergrund stehen.

MCN: Was ist unter der Azubi-Regatta zu verstehen?

Krämer: Nachdem die Grundidee geboren war, wollten wir noch einen Schritt weitergehen und maritime Azubis als Ansprechpartner für die Schüler:innen ins Boot holen. Wir haben dann Unternehmen gebeten, Azubis zu finden, die Lust haben, ihren Ausbildungsberuf vorzustellen und so mit den Schüler:innen ins Gespräch zu kommen. Dafür sollte jedes Unternehmen sich ein zum Beruf passendes Spiel ausdenken. Bei der Ansprache dieser Unternehmen hat das Maritime Cluster Norddeutschland uns stark unterstützt.

 

MCN: Was waren das für Spiele, die die Azubis mitbrachten?

Krämer: Der Favorit der Schüler:innen war ein Fröbelturm. Das ist ein Teamspiel, das in der Pädagogik, aber auch in Assessment-Centern gerne eingesetzt wird. Es geht darum, dass eine Gruppe gemeinsam versucht, mit vielen Seilen einen Greifarm zu steuern und so ein Holzstück in eine Kiste zu bugsieren. Dafür hatten wir extra ein stilisiertes Containerschiff aus Holz hergestellt. Das mussten die Schüler:innen einmal beladen und löschen. Zur Belohnung waren im Rumpf Gummibärchen versteckt.

 

Wie groß war das Interesse an Ihrem Projekt?

Krämer: Das Interesse war sehr groß. Wir wollten eigentlich ein Pilotprojekt mit maximal 50 Schüler:innen machen. Am Ende waren es 92.

MCN: Wie fiel anschließend die Resonanz aus?

Krämer: Wir haben das evaluiert. Die Schüler:innen hatten viel Spaß und waren begeistert. Das gilt auch für die Lehrkräfte, die im kommenden Jahr gerne wieder dabei sein würden. Was sich noch verbessern lässt, ist die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler im Unterricht. Hierzu werden wir den Austausch mit den Lehrkräften im kommenden Jahr noch intensiveren. Die Unternehmen waren auch zufrieden würden zum Teil aber im kommenden Jahr gern noch mehr konkrete Inhalte  vermitteln. Für das nächste Jahr werden wir daher noch an ein paar Stellschrauben drehen.

 

MCN: Es wird 2024 also eine Neuauflage geben?

Krämer: Das Datum steht noch nicht fest, aber es wird definitiv eine Neuauflage geben. Wir werden im kommenden Jahr, nach der Sanierung unseres Erweiterungsgebäudes und Eröffnung einer neuen Dauerausstellung, ein noch besseres Ambiente bieten können. Alle freuen sich schon darauf! Neben der Berufsorientierung wollen wir dann auch die prägende kulturelle Bedeutung der Seeschifffahrt für Bremerhaven und Umgebung herausstellen. Vielen Jugendlichen ist in dieser Hinsicht gar nicht bewusst, wo sie leben. Und das Museum will zeigen, dass es nicht nur ein Zeitzeuge der Vergangenheit ist, sondern auch Relevanz für die Gegenwart und Zukunft besitzt.

Über Tina Krämer

Tina Krämer das Projekt im Auftrag des Deutschen Schifffahrtsmuseums konzipiert und organisiert. Für das Museum hatte sie schon früher gearbeitet, sich dann aber während der Corona-Zeit entschlossen, ein Studium der Kultur- und Medienpädagogik aufzunehmen.

© Fotos: MCN / Marc Matthaei