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18. Oktober 2024

Innovationsförderung als verbindende Kraft

Peter Moller: Maritime Branche auch für schwierige Aufgaben wie Munition im Meer gut gerüstet

Seit der Kindheit an den Seen seiner Heimat Oberbayern fühlt sich Peter Moller am Wasser besonders wohl. So sieht er es auch als Leiter der Geschäftsstelle Schleswig-Holstein im Maritimen Cluster in Norddeutschland und betont das Positive selbst bei schwierigen maritimen Themen wie den Munitionsaltlasten im Meer: „In der ökologisch notwendigen Bergung steckt eine ökonomische Chance für die maritime Branche in Norddeutschland.“

Wenn man Peter Moller im Gespräch etwas genauer zuhört, kann er seine Herkunft nicht verleugnen. Auch nach fast 20 Jahren in Norddeutschland spricht der 56-Jährige immer noch mit einem leichten bayerischen Akzent. Das täuscht nicht darüber hinweg, dass er die zentralen Themen des Nordens und vor allem die Belange der maritimen Industrie in Schleswig-Holstein und den anderen vier Küstenländern im Detail kennt. Die maritime Wirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen im Norden, betont er, gerade weil sie aus vielen und vielseitigen kleinen und mittleren Unternehmen besteht. Genau auf diese Struktur ist das Maritime Cluster Norddeutschland ausgerichtet, dessen Geschäftsstelle Schleswig-Holstein Moller seit fünf Jahren leitet: „Als Cluster sind wir Wirtschaftsförderer, die sowohl Firmen als auch wissenschaftliche Einrichtungen bei zentralen Themen wie Innovation und Innovationsförderung und natürlich beim Netzwerken unterstützen.“

Profundes Wissen aus der Arbeit als Netzwerker für das maritim geprägte Neuseeland

Das Thema Wirtschaftsförderung begleitete den Betriebswirt bereits mehr als sein halbes Berufsleben seit dem Studium an der Fachhochschule Rosenheim. Sein profundes Wissen um die Themen der maritimen Industrie entwickelte er dabei in einer Verbindung zum anderen Ende der Welt: Rund 15 Jahre lang knüpfte er im Auftrag Neuseelands ein enges Netz zwischen der Wirtschaft down under und der in Deutschland. „Tatsächlich hat Neuseeland eine hoch entwickelte und innovative Industrie mit einem Schwerpunkt im maritimen Bereich“, erläutert Peter Moller und verweist beispielhaft auf die High-Tech-Rennyachten sowie Luxus-Segelyachten, mit denen die „Kiwis“ sportlich die Weltmeere beherrschen.

Wegbereiter für den Ideenaustausch und für Kooperationen

Vor fünf Jahren fand Moller als Leiter der MCN-Geschäftsstelle in Kiel die Kernthemen seiner bisherigen Arbeit wieder: Innovation fördern und Netzwerke zwischen Unternehmen knüpfen. Dass Schleswig-Holstein 2006 die Keimzelle des heutigen Maritimen Clusters war, ist für Moller naheliegend: „Die maritime Branche ist hier extrem breit und vielschichtig und deshalb von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.“ Der hohe Anteil an kleinen Betrieben birgt eine Herausforderung: „In der Tagesarbeit bleibt dort häufig wenig Kapazität für Themen wie Netzwerken oder Förderprogramme.“ Diese Lücke schließt das MCN durch das aktive Netzwerken und die Beratung in der Branche: „So können die Unternehmerinnen und Unternehmer Ideen austauschen und Kooperationen zu Themen entwickeln, die sie alleine oft nicht stemmen können.“ Das MCN unterstützt solche Prozesse nicht nur durch Veranstaltungen zu Innovationsthemen, sondern auch ganz konkret durch die Hilfe bei der Suche nach Fördermitteln und Projektpartner:innen.

Munitionsaltlasten im Meer: Ökologische und ökonomische Katastrophe verhindern

Ein aktuelles Anliegen ist für Moller das Thema Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges verklappten zunächst das deutsche Militär und anschließend die Alliierten hunderttausende Tonnen alter Munition im Meer. Knapp 80 Jahre nach Kriegsende droht eine Umweltkatastrophe, weil giftige Reststoffe aus den verrosteten Granaten, Bomben, Torpedos und Minen zunehmend ins Meerwasser gelangen. „Das Zeug muss weg, sonst droht eine ökologische und damit verbundene wirtschaftliche Katastrophe“, sagt Peter Moller. Technologisch sei eine Bergung der gefährlichen Kriegsreste machbar und werde bereits betrieben: „Wir haben im Norden eine Reihe von Firmen, welche Munition bergen, und solche, die die erforderlichen Geräte und Anlagen entwickeln und herstellen können.“ Zudem gibt es die relevanten Forschungskapazitäten mit dem GEOMAR an der Spitze. Erst vor kurzem entstand zudem ein Kompetenzzentrum zur Bergung von Munitionsaltlasten (MUNIMAR).

Doch jenseits der Küste scheint das Bewusstsein nicht sonderlich ausgeprägt, die beträchtlichen Kosten für die Munitionsbeseitigung aufzubringen. Der Bund hat Mitte des Jahres ein Sofortprogramm zur Munitionsbergung von über 100 Millionen Euro aufgelegt. „Dies begrüßen wir sehr“, sagt Moller: „Es werden jedoch einige Milliarden Euro benötigt, um diese Aufgabe zu stemmen." Für das Maritime Cluster hat Moller deswegen das Ziel definiert: „Wir sorgen für Sichtbarkeit und damit ein Problembewusstsein.“ Und so wie der leichte bayerische Akzent seine Herkunft verrät, kann er auch nicht verheimlichen, dass seine Motivation für dieses Engagement auch seiner Begeisterung für das Thema Wasser entspringt.

Kontakt

Peter Moller, Geschäftsstellenleitung MCN Schleswig-Holstein
​0431 66666-868, peter.moller@maritimes-cluster.de