Presse

11. Mai 2022

„An Bord bei ...“ – Mitglieder besuchen Mitglieder auf dem Ocean Technology Campus

An Bord bei

© MCN e. V./T.Schwandt

Rund 60 Mitglieder und Gäste des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN) wandelten am 10. Mai 2022 in den Sphären des 1870 erschienenen Jules-Verne-Romans „20.000 Meilen unter dem Meer“. Im Alten Fischereihafen von Rostock gingen sie im übertragenen Sinne für mehrere Stunden auf Tauchgang. Das MCN hatte zum Event „An Bord bei …“ auf den Ocean Technology Campus (OTC) eingeladen.

Perspektivisch möchte das regionale Innovationsnetzwerk OTC den maritimen Standort Rostock zu einem Zentrum innovativer Meerestechnik entwickeln. Wobei neuartige Unterwassertechnologien eines der Kernthemen bilden, wie Prof. Uwe Freiherr von Lukas, Standortleiter des Rostocker Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD, im einführenden Vortrag erläuterte. „Als Zukunftscluster bringt das OTC verschiedene Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen und bietet diesen die Möglichkeit, gemeinsam Ideen zu kreieren, Projekte zu bearbeiten und marktreife Produkte zu entwickeln.“

Unter der Dachmarke OTC haben sich inzwischen zwei Dutzend Unternehmen, Start-ups und Institutionen zusammengefunden. Einige von ihnen sind am Alten Fischereihafen angesiedelt, der als Cluster-Standort auserkoren wurde. „Für die Region ist das OTC bereits in der Aufbauphase zum Aushängeschild maritimer Innovationen geworden“, betonte Katrin Caldwell, MCN-Geschäftsstellenleiterin Mecklenburg-Vorpommern, in der schnell einsetzenden Diskussion der Teilnehmenden, darunter etliche Studentinnen und Studenten der Jade Hochschule Elsfleth. Extra angereist aus dem sächsischen Chemnitz war Ronny Mehnert von der IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr, wo er unter anderem zuständig ist für die Kontakte zum MCN. „In Rostock betreibt IAV ein Entwicklungsbüro. Da ist es schon interessant zu sehen, wie andere ortsansässige Firmen zum Beispiel das Thema autonome Unterwasserfahrzeuge vorantreiben“, so der Chemnitzer Ingenieur. „Es gibt da zahlreiche Schnittstellen zum Beispiel mit der Automotive-Welt.“

Wie bereits heute mit Hightech bestückte Roboter unter Wasser selbstständig arbeiten und welche Anwendungsfelder sich damit eröffnen, erfuhren die Teilnehmenden unter anderem bei einem Rundgang bei der Frameworks Robotics GmbH. Das Team des 2020 gegründeten Start-ups besteht aus sechs jungen Leuten verschiedener Fachgebiete. Sie vereinte bereits im Studium die Idee von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen, die mit einem Baukastensystem individuell für das jeweilige Einsatzprofil modifiziert werden können. „Wir haben einen völlig neuen Ansatz in der Subsea-Technik verwirklicht“, resümierte Geschäftsführer Nico Günzel. Die Unterwasser-Roboter sind für Tiefen bis zu 6.000 Meter ausgelegt. Die druckneutralen Standardmodule produziert das Unternehmen selbst in einem modernen 3D-Druckverfahren.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu Framework Robotics hat die Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH, kurz „Baltic-Taucher“, an der Warnow ihren Sitz. Seit drei Jahrzehnten ist das Unternehmen mit einer großen Bandbreite an Ingenieur- und Dienstleistungen für Kunden weltweit im Unterwassergeschäft tätig. „Die Herausforderungen zum Beispiel im Offshore-Bereich oder bei der Bergung von Altmunition vom Meeresgrund werden anspruchsvoller, aber zugleich ergeben sich mit neuen Digital- und Robotic-Technologien auch neue Marktchancen“, informierte Baltic-Taucher-Chef Eyk-Uwe Pap die Gäste. So wird derzeit die Entwicklung eigener Unterwasser-Roboter forciert. Diese sollen bis zu 500 Meter tief einsetzbar sein und nach dem Prinzip „Plug and Play“ arbeiten. „Wir bauen drei Grundmodelle, die mit verschiedenen Werkzeugen bestückt werden können, etwa zum Reinigen von Schiffsrümpfen oder zum Absaugen von Öl aus Schiffswracks.“ Für dieses Projekt benötige er weitere qualifizierte und engagierte Fachkräfte, sagte Eyk-Uwe Pap und dürfte damit bei dem einen oder anderen der anwesenden Studentinnen und Studenten für einen Denkanstoß gesorgt haben.
Ronny Mehnert aus Chemnitz war beeindruckt von „den starken Innovationen“ für die Unterwasserwelt. „Da werden fantastische Visionen verwirklicht. Besonders die modulare Bauweise ist ein Impuls, mich mit den beiden Firmen zu vernetzen.“

Abschließend nahm Katherina Weidlich die „An Bord bei …“-Teilnehmenden in Empfang. Die Managerin Service Training der ebenfalls im Alten Fischereihafen ansässigen ISC Training & Assembly GmbH veranschaulichte unter anderem an einer originalen Maschinengondel einer Windkraftanlage, welche gefährlichen Situationen in luftiger Höhe durch die plötzliche Erkrankung eines Servicemonteurs entstehen können. Des Weiteren zeigte sie auf welche Herausforderungen mit der Bergung eines Verletzten aus einer Gondel oder durch das Konstrukt eines Rotorflügels verbunden sind. Die Firma ISC zählt mit bis zu 4000 Kursteilnehmenden jährlich zu den führenden Anbietern von zertifizierten maritimen Sicherheitstrainings. Diese reichen vom gefahrlosen Überstieg auf Offshore-Bauwerke bis hin zur Evakuierung aus einem notgewasserten Hubschrauber. Katherina Weidlich lud die Gäste in die Maschinengondel ein, um ein Gefühl von der räumlichen Enge und der Schwierigkeit einer Rettungsaktion zu erhalten. Alle Gäste „tauchten“ wohlbehalten wieder auf, sodass im Anschluss am bereitstehenden „Foodliner“-Imbiss noch ausgiebig Zeit zum Netzwerken und interessante Diskussionen blieb.

Als Überraschungspunkt gab Dr. Carl Thiede, Geschäftsführer der Kraken Power GmbH und Vorstand des Kooperationspartners Subsea Monitoring Network, in seiner neuen Produktionshalle auf dem Campus einen Einblick in die Entwicklung und den Bau druckneutraler Batterien für die Tiefsee.

 

Über „An Bord bei …“

„An Bord bei …“ heißt das Networking-Format des Maritimen Clusters Norddeutschland. Es richtet sich exklusiv an seine Mitglieder. MCN-Mitgliedsfirmen öffnen ihre Büros und Produktionsstätten für andere Mitglieder und geben ihnen vor Ort Einblicke in ihre Prozesse, Abläufe und Produkte. Die vom Maritimen Cluster Norddeutschland organisierte Tour führt die Teilnehmer*innen an einem Tag zu bis zu drei Unternehmen einer Region. Mit „An Bord bei …“ kommt das MCN dem Wunsch seiner Mitglieder nach, sich noch stärker untereinander zu vernetzen.

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Bild: „Wie beschwerlich die Bergung aus dem Konstrukt eines Rotorflügels sein kann, erlebten die Teilnehmenden am eigenen Leibe.“  
© MCN e. V. / Schwandt
 

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Über das Maritime Cluster Norddeutschland

Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) fördert und stärkt die Zusammenarbeit in der norddeutschen maritimen Branche. Es ermöglicht Plattformen des Dialogs der Akteur:innen untereinander und fördert Innovation und Schnittstellen zu anderen Branchen. Mit Geschäftsstellen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist das MCN präsent und kooperiert mit den Akteur:innen vor Ort. Es unterstützt unter anderem bei der Suche nach Innovationspartner:innen, informiert zu Förderprogrammen und vermittelt Kontakte in die maritime Branche. Mehr als 350 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind Mitglied im MCN. Insgesamt neun Fachgruppen koordiniert das MCN zu den Themen Innovationsmanagement, Maritime Informations- und Kommunikationstechnologien, Maritimes Recht, Maritime Sicherheit, Maritime Wirtschaft Offshore Wind, Personal und Qualifizierung, Schiffseffizienz, Unterwasserkommunikation sowie Yacht- und Bootsbau.
Das Maritime Cluster Norddeutschland wurde 2011 gegründet. Zunächst arbeiteten die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in dem länderübergreifenden Cluster zusammen, im September 2014 kamen auch Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hinzu. Seit 2017 agiert das MCN als Verein.

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