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10. Mai 2021

Wasserstoff für Hamburgs Industriecluster

Die Zukunftspotenziale von Wasserstoff in Hamburgs Industrieclustern waren Thema einer virtuellen Veranstaltung am 6. Mai 2021, zu der die Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, Hamburg Aviation, Hamburg Cruise Net, Logistik Initiative Hamburg und das Maritime Cluster Norddeutschland eingeladen hatten. Im Fokus der Veranstaltung stand der branchenübergreifende Austausch zu Innovationsprojekten und -themen mit Wasserstoffbezug in der Metropolregion Hamburg. Rund 230 Interessierte nahmen teil.

In seinem Grußwort machte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann deutlich, dass Wasserstoff ein großes Thema innerhalb von EU und Bund sei. Seit der gemeinsamen norddeutschen Wasserstoff-Strategie Ende 2019, sei laut Westhagemann ein Riesenschritt gemacht worden, was auch die Veranstaltung zeige.

Im anschließenden ersten Fachvortrag erklärte Dirk Graszt, Geschäftsführer von Clean Logistics, wie Wasserstoff künftig im Straßengüterverkehr integriert werden kann. Das Unternehmen rüstet Bestands-Lkw mit Hybridantrieben auf Wasserstoff- und Brennstoffzellenbasis zu Hybatt-Trucks um. Die Branche muss laut Graszt bis Anfang 2030 mehr als 200.000 emissionsfreie Lkw im Güterverkehr zulassen. Der Preis von Wasserstoff an öffentlichen Tankstellen müsse deutlich attraktiver werden, damit den Unternehmen der Umstieg von Diesel auf die neue Technologie erleichtert werde, so Graszt. Dazu gehöre unter anderem eine Befreiung der Lkw-Maut für entsprechende Fahrzeuge über 2026 hinaus, eine Erhöhung der Co2-Abgabe und auch ein Wegfall der EEG-Umlage für Elektrolyse-Strom.

Im zweiten Vortrag der virtuellen Veranstaltung erklärte Dr. Oliver Weinmann, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Innovation GmbH, wie die künftige Wasserstoffproduktion am Kraftwerk Moorburg aussehen soll. Dabei ging es vor allem um den Green Hydrogen Hub. Untersucht werden soll, wie am bisherigen Standort ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 Megawatt entstehen kann. Neben Vattenfall sind Shell, Mitsubishi und Wärme Hamburg beteiligt. Bereits 2025 soll in Hamburg-Moorburg grüner Wasserstoff produziert werden.

Matthias Wiese, Director Strategy & Innovation bei Siemens Energy Marine, erklärte den Teilnehmer*innen, welches Potenzial Wasserstoff für die Schifffahrt hat. Er machte anhand der Beispiele Fähre, Kreuzfahrtschiff und Frachtschiff deutlich, dass die Branche unterschiedliche Lösungen braucht. Vor allem die künftige Infrastruktur sei problematisch und ein Grund, warum der Fortschritt in der maritimen Branche langsamer sei als anderswo, so Wiese. Schon heute ist es laut seiner Aussage durch die bereits bestehenden Technologien möglich, entsprechende Antriebe bereitzustellen.

Wasserstoff beschäftigt auch den Hamburger Flughafen. Darum ging es im letzten Vortrag von Jan Eike Hardegen, stellvertretender Leiter Abteilung Umwelt Hamburg Airport. Das Unternehmen setzt bei dem eigenen Fuhrpark bereits jetzt auf Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb. Aber auch bei Flugzeugen sieht Hardegen großes Potenzial, vor allem bei den Kurz- und Mittelstrecken.

Im Anschluss an die Vorträge ging es beim Experten-Talk um grundlegende Fragen. Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg, moderierte die Runde, an der sich Katja Mau (Gasnetz Hamburg), Jörg Spitzner (Blanc Air), Elena Hof (Now GmbH) und Dr. Julian Jepsen (Helmholtz Zentrum Geesthacht – Institut für Wasserstofftechnologie) beteiligten. Allen Teilnehmer*innen war vor allem wichtig, dass für die Lösung elementarer Fragen, wie beispielsweise Förderung, Vernetzung oder aber Importe von Wasserstoff ein runder Tisch gegründet werden muss. Nur so können aus Sicht der Expert*innen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft von Wasserstoff gestellt werden.