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26. April 2022

Der Faktor Mensch in Green Shipping

Mann navigiert Schiff

© Luoman/iStock

Organisiert vom Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen fand am 21. April 2022 die Online-Konferenz „Der Faktor Mensch in GreenShipping“ statt. Hintergrund der Veranstaltung: die Reduktion der Emissionen der internationalen Schifffahrt soll mit neuen Kraftstoffen und Technologien erreicht werden. Hierbei spielt jedoch auch der Faktor Mensch eine wichtige Rolle. Er bestimmt die Geschwindigkeit und Route der Schiffe und nimmt damit direkten Einfluss auf die Wirksamkeit der neuen Technologien.

Dr.-Ing. Sebastian Feuerstack vom DLR Institut System Engineering für zukünftige Mobilität griff in seinem Vortrag die Rolle der Automatisierung auf und wies darauf hin, dass durch den hohen Grad an Automation die Fehlerquelle vom Anwendenden auf den Systementwickelnden verschoben wird. Herausfordernd hierbei sei, dass bereits während der Systementwicklung ein hoher Grad an Anwenderfeedback notwendig sei, um grundsätzliche Fehler auszuschließen. Anhand von aktuellen Forschungsprojekten bezüglich hochautomatisierter und optimierter Schiffsverkehre arbeitete Feuerstack heraus, dass durch den hohen Automatisierungsgrad mehr Schulungsbedarf bestände, Schiffe auch bei Systemausfällen und -fehlern sicher bedienen zu können.

Das Thema „Schulung und Training“ wurde seitens Prof. Dr. Ing. habil. Volker Bertram vom DNV SE behandelt.  Er erklärte, warum der Human Factor der Schlüssel zur Reduzierung kohlenstoffhaltiger Emissionen in der Schifffahrt ist. Die derzeit wichtigste Maßnahme sei, Kraftstoff durch gezielte Schulungen einzusparen. Die entsprechende Sensibilisierung jedes Einzelnen muss erreicht werden und hierbei sei es vor allem in Zeiten des digitalen Trainings herausfordernd, die Trainingsinhalte in den Köpfen der Teilnehmenden auch langfristig abrufbar zu machen.

Das Thema Sensibilisierung griff Jürgen Neff vom Zentrum Human Factors Hamburg GmbH im Kontext Unternehmenskultur auf. Er erläuterte die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Psyche des Menschen und verdeutlichte, dass ein wesentlicher Erfolg darin bestände, die Grundüberzeugung eines Einzelnen für eine Sache an sich zu erreichen. Diese innere Haltung stehe im direkten Zusammenhang mit der Unternehmenskultur, die wiederum aus der Branche heraus beeinflusst werde. Neff vermittelte den Zusammenhang zwischen entspannter Psyche und effizienter Arbeit und wies darauf hin, dass die positiven Einflussfaktoren eigentlich aus der Branche selbst kommen müssten.

Das Fazit dieser Veranstaltung war, dass der Mensch der Schlüssel zum Erfolg ist und die Technik dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schafft. Der Mensch muss noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, da das menschliche Verhalten beeinflussbar ist und somit unmittelbaren Einfluss auf die Erreichung der Ziele des Themas GreenShipping – saubere Kraftstoffe und geringe Emissionen – hat.

Hier gelangen Sie zu den freigegebenen Präsentationen der Veranstaltung.

 

Das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen

In Anerkennung ihrer Verantwortung für Wirtschaft und Umwelt hat die Landesregierung das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen an den Standorten Leer und Elsfleth auf den Weg gebracht, das gezielt und bedarfsgerecht die aktuellen und wichtigen Fragestellungen aufgreift, bewertet und mögliche Lösungen im Themenfeld GreenShipping entwickelt. Dabei wurden umfangreiche Vorarbeiten des Maritimen Strategierates Weser-Ems berücksichtigt. Es geht darum, die verfügbaren fachlichen Kompetenzen mit den relevanten Problemen in Deckung zu bringen und im Rahmen von Projekten bedarfsgerecht auf höchstem technischem Niveau einer Lösung zuzuführen. Mit dem Kompetenzzentrum für GreenShipping stellt sich Niedersachsen den konkreten Herausforderungen, Bedingungen und Wünschen der maritimen Wirtschaft mit dem Ziel, Schifffahrt zu wirtschaftlichen Bedingungen ressourcenschonender und umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei soll das Kompetenzzentrum für GreenShipping Niedersachsen bei Umweltproblemen branchenübergreifend den Dialog mit den Beteiligten suchen und Lösungsoptionen koordinieren. Auf der Grundlage einer leistungsfähigen Infrastruktur kann das Kompetenzzentrum zudem eine Plattform für anwendungsorientierte Forschung bieten. Das vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt wird von der MARIKO GmbH, dem Maritimen Cluster Norddeutschland e. V. (MCN e. V.), der Hochschule Emden/Leer, der Jade Hochschule, dem DLR-Institut Systems Engineering für zukünftige Mobilität sowie der Fraunhofer Arbeitsgruppe Nachhaltige Maritime Mobilität gemeinsam realisiert.